In Teil Eins meines Vergleiches Lightroom gegen Capture One habe ich ja schon Fotos aus der Fujifilm X-T2 in beiden Programmen entwickelt und dann gegenübergestellt. In diesem Artikel möchte ich noch Fotos aus einer anderen Kamera in beiden Werkzeugen bearbeiten und vergleichen. Die Fotos kommen aus der Leica Q2.
Disclaimer: Wieder habe ich keine Sponsoren. Ich habe den Test für mich selbst gemacht und will ihn hier nur teilen. Alle Kosten trage ich selbst.
Die Auswahl habe ich wie beim letzten Mal in Lightroom gemacht. So muss ich diese Arbeit nicht zweimal durchführen. Man muss wissen, man kann in Lightroom keine Capture One-Kataloge importieren, in Capture One kann man aber wie schon in meinem letzten Blogartikel beschrieben sehr einfach Lightroom-Kataloge inklusive der vergebenen Sterne etc. importieren.
In Lightroom habe ich vor dem Import der Fotos in Capture One keinerlei Entwicklung durchgeführt. Einzig die Metadaten wie meine Urheber,- Adress- und Kontaktinformationen habe ich beim Einlesen der Rohdaten an die Dateien geklebt.
So konnte ich also in beiden Werkzeugen bei Null beginnen.
Ich habe in beiden Programmen ein Preset eines Herstellers gewählt welches den Film Kodak Exktachrome simuliert. Die Leica Q2 hat keine Filmsimulationen an Bord und so werden diese auch nicht in Capture One oder Lightroom wie bei einer Fujifilm-Kamera als Kameraprofile nachgebildet. Dafür gibt es dann die Styles in Capture One und die Presets in Lightroom.
Nach dem Anpassen der Belichtung um den selben Wert kam der Weissabgleich ins Spiel. Der ist in Lightroom anfangs etwas einfacher einzustellen da man dort die bekannten Optionen „Tageslicht“, „Schatten“, „Wolframlampenlicht“ u.s.w. hat. In Capture One gibt es diese nicht und man muss über die Kelvin-Zahl und den Farbton den Weissabgleich einstellen. Wenn einem das langfristig zu anstrengend ist kann man sich aber die diversen Stufen als Benutzervoreinstellungen speichern und hat dann die gleichen Möglichkeiten wie in Lightroom. Nun folgen noch schärfen und entrauschen.
Prinzipiell sind damit die wesentlichen Anpassungen erledigt.
Jetzt geht es an die Detailarbeit. Mir ist aufgefallen, in Capture One sind die Fotos an dieser Stelle eigentlich schon fertig. Die Farben passen und ich finde das was man gewöhnlich den „Look“ nennt super. In Lightroom muss ich aber noch an den Reglern schieben. Um auch nur in die Nähe von dem Look den Capture One produziert zu kommen muss ich noch wesentlich mehr Sättigung hinzufügen und auch am Kontrast muss ich noch arbeiten da die Fotos sonst blass und flau wirken. Wenn ich die Änderungen bei allen Fotos gleichmässig machen müsste könnte ich mir das einfach als neues Preset speichern und alles wäre gut. In dieser Serie braucht aber jedes Foto andere Anpassungen und da wird es aufwändig.
Da wo ich für die Fujifilm X-T2 behaupte es ist egal ob man zu Lightroom oder zu Capture One greift finde ich die Arbeit mit Capture One für Fotos aus der Leica Q2 wesentlich besser. Ich komme einfach viel schneller zum Ziel und die Farben sehen für mich harmonischer, ja organischer aus. Die Unterschiede sieht man vielleicht nur im direkten Vergleich der Bilder, aber wenn man beide Programme zur Verfügung hat geht meine Empfehlung klar in Richtung Capture One.
Allgemein hat Lightroom noch einen grossen Vorsprung was das Verwalten von Fotos angeht. Das kommt aber nur zum Tragen wenn man einen großen Katalog für alle Fotos die man macht hat und da über den Einsatz von Stichworten, Sternen, Farben, Geo-Koordinaten oder was auch immer suchen können möchte. Ich nutze aber für jedes Ereignis aus Platz- und Geschwindigkeitsgründen einen eigenen Katalog und da ist dann der Vorteil dahin. Weiter hat Lightroom natürlich auch noch die Module Karte, Buch, Diashow, Drucken und Web, welche man eventuell benutzen möchte. Das mache ich aber nicht. Ich will einfach nur meine Auswahlen machen und die Fotos dann entwickeln. Fertig.
Ich mache mit Sicherheit noch einige weitere Tests. Zum Beispiel werde ich die Bilddaten direkt von der Speicherkarte in beide Programme importieren um da seltsame Phänomene die beim Import des Lightroom-Katalogs in Capture One auftreten können auszuschliessen. Dann kann ich natürlich noch mit der Graukarte als Referenz für den Weissabgleich fotografieren und so rekativ realistische Farben hinbekommen. Schwarzweisse Strassenfotografie bei Tag wäre auch eine Idee. Für mich am interessantesten dürfte aber der Test mit Portraitfotos oder allgemein Fotos von Menschen werden. Da hat Capture One seine Wurzeln und dafür gibt es darin spezielle Einstellmöglichkeiten die momentan noch einen großen Vorteil gegenüber Lightroom bedeuten könnten – jedenfalls bis Adobe sich irgendwann einmal dazu in der Lage sieht das auch in ihre Software einzubauen.
Hier sind die Fotos:

































